Ivona Březinová

Schrei leise, Brüderchen

2016 | Albatros
  1. Blau

„Blau! Blau!“, ertönte es hinter der Tür zu Pamelas Zimmer und der Glaseinsatz schepperte unter heftigen Faustschlägen.

„Was? Was ist los?“, rief sie und richtete sich erschrocken auf.

„Blau“, wiederholte die Stimme und nach einer Weile war das Hämmern an der Wohnzimmertür zu hören.

Pamela fiel erleichtert zurück auf ihr Kissen. Sie hatte das Gefühl, dass sie erst vor kurzem richtig eingeschlafen war. Der morgendliche Wecker kam ihr wie eine ausgemacht Gemeinheit vor. Im selben Moment wurde ihr klar, dass das heutige Blau, also Montag, auch bedeutete, dass heute ihr erster Tag in der neuen Schule war.

„Ach nee“, jaulte sie verzweifelt.

Es war Viertel Sieben. Am liebsten hätte sie den Tag im Bett verbracht, aber bei dem Gegröle ihres Bruders vermutete sie, dass es in der Schule ruhiger zugehen würde. Seufzend griff sie nach dem blauen T-Shirt, das neben ihrem Bett bereitlag und zwängte sich ins Bad.

„Ich mache Frühstück, also beeil dich“, rief Mama ihr nach und an ihrer Stimme hörte man, dass sie auch noch schlafen würde, wenn sie könnte.

Sie hatten keine besonders ruhige Nacht hinter sich. Jeremias hatte sich noch nicht an die Wohnung gewöhnt, in die sie erst vor einem Monat eingezogen waren. Heute war er schon kurz nach Mitternacht aufgewacht und seitdem hatte er in regelmäßigem zwanzigminütigen Abstand die Toilette gespült. Pamela dachte sich, dass er aufgeräumt hatte. Morgens konnte sie nämlich keine Haargummis, Haarspangen und Schlüsselanhänger finden. Und Mama vermisste ein Paket Papiertaschentücher, einen Kugelschreiber, zwei Textmarker und ein paar Visitenkarten, die sie am Abend auf dem Küchentisch liegengelassen hatte. Um die Visitenkarten tat es ihr am meisten leid, weil das ihr Kontakt zu möglichen Kunden war, für die sie von zu Hause die Buchhaltung hätte machen können.

Als Pamela den Kopf in die Küche steckte, saß Jeremias schon am Tisch, pickte sorgfältig die Rosinen aus seinen vier Quarkkuchenstücken und legte sie auf dem Tischtuch in gleichmäßigem Abstand in eine Reihe.

„Blau“, bemerkte er zufrieden, als sein Blick auf den Ärmel ihres T-Shirts fiel. „Blau“, wiederholte er, als vor ihm Mamas Arm im blauen Rollkragenpulli eine Teetasse abstellte.

Seine Teetasse. Es war ein Bild von einem Elefanten drauf, dessen Rüssel den Henkel der Tasse bildete. Als Mama vor Jahren gemerkt hatte, dass Jeremias die Tasse liebgewonnen hatte, kaufte sie gleich einen ganzen Satz. Aber trotz größter Vorsicht gingen die Tassen nach und nach kaputt. Das hier war die letzte. Was passieren würde, wenn auch die letzte kaputtging, daran wollten Mama und Pamela nicht mal denken.

Jeremias hatte seine vier Stück Quarkkuchen fertig gekaut. Er trank seinen Tee aus und zum Zeichen dafür, dass die Tasse leer war, stellte er sie umgedreht auf den Tisch. Die letzten Tropfen liefen am Rand der Tasse hinunter und hinterließen einen kaum erkennbaren Ring auf dem Tischtuch. Mama hatte schon vor langer Zeit erkannt, dass es Energieverschwendung wäre, zu versuchen, Jeremias dieses Ritual abzugewöhnen. Und wenn man sich um einen Jungen wie ihn kümmerte, war es wichtig Energie einzusparen, wo es nur ging.

Jeremias stand auf und stellte sich mit dem großen Zinkdeckel von einem Topf, in dem zu Großmutters Zeiten Wäsche gekocht wurde, an die Tür. Man brauchte nicht auf die Uhr zu schauen. Alle wussten, dass es genau 7:10 Uhr war.

„Gehen wir“, sagte Mama und nahm ihre Handtasche.

„Dann sind wir viel zu früh da“, wandte Pamela ein, aber ihr war klar, dass eine solche Bemerkung völlig sinnlos war.

Es war undenkbar, dass sie das Haus auch nur fünf Minuten später verließen. Oder früher. Jeremias‘ innere Uhr war vollkommen unbestechlich. Wenn sie einmal angefangen hatten, um 7:10 Uhr zur Schule aufzubrechen, dann blieb das für immer so, ganz egal, in welcher Stadt sich die Schule befand und wie weit sie von ihrem Zuhause entfernt war.

Am Fahrstuhl trafen sie unglücklicherweise die Nachbarin.

„Und, habt ihr euch schon eingelebt, Kinder?“, fragte sie ausgelassen. „Wohin wollt ihr denn mit dem Deckel?“

Pamela und Mama wollten antworten, aber Jeremias war schneller.

„Das ist nicht blau“, schrie er und piekte der Nachbarin den Zeigefinger in den Bauch. Frau Souhraďáková kreischte entsetzt auf.

In dem Moment kam der Fahrstuhl. Jeremias schubste die Nachbarin zur Seite und stieg mit dem Deckel, den er vor sich hielt wie Achilles sein Schild, in die Kabine.

„Das ist kein Blau. Du darfst nicht mit“, schrie er über die Schulter.

„Also, das … so was … du ungezogenes Gör!“, rief sie mit erhobener Faust.

„Entschuldigung. Bitte seien Sie nicht böse. Er hat es nicht so gemeint“, entschuldigte sich Mama.

Pamela zuckte nur verlegen mit den Schultern. Was war schon Besonderes passiert? Nur eine weitere Peinlichkeit unter vielen.

Sie war sicher gewesen, dass sie als Erste in der Schule sein würde, weil sie so früh losgegangen war, aber im Klassenzimmer saß schon ein Junge und starrte konzentriert aufs Tablet.

„Hallo!“ Sie lächelte verlegen und ging ein Stück auf ihn zu. „Das ist die 8a, oder? Ich bin neu hier. Pamela“, sagte sie und hielt ihm die Hand hin.

Er ließ flüchtig den Blick von ihrer rechten Schulter zum Knie schweifen, wo ihr Rock endete. Ihre ausgestreckte Hand ignorierte er.

„Neu? Was soll das heißen? Dass du letztes Jahr nicht hier warst?“

„War ich nicht. Oder hast du etwa das Gefühl, dass du mich kennst?“, lächelte sie und fuhr sich mit der ungeschüttelten Hand zerstreut durch die Haare, weil ihr kein anderes Täuschungsmanöver einfiel, um die Unhöflichkeit des Jungen zu überspielen.

„Gefühl? Blödsinn!“, fuhr er sie an und verließ das Klassenzimmer.

„Na, das fängt ja gut an“, seufzte sie und ging auch auf den Flur. Ihr fiel ein, dass es vielleicht besser wäre, wenn die Direktorin sie in die neue Klasse einführt, oder wenigstens die Klassenlehrerin. Diesen Jungen hatte sie anscheinend überrumpelt und sie wollte bei den anderen nicht den gleichen Fehler machen.

Neue Schule. Neue Mitschüler. Ich hab mir ein bisschen Sorgen gemacht, denn die Achte ist nun mal die Achte, aber der erste Tag war okay. Na ja, bis auf den Jungen gleich morgens. Ich wechsle die Schule schon zum vierten Mal, also weiß ich, was mich erwartet. Angucken aus der Ferne. Mädchen, die flüsternd zusammenhocken. Jungs, die ihre Frechheiten ausprobieren. Lehrer, die mich nach der alten Schule und meinen Noten ausfragen. Total normal. Nach ein, zwei Wochen verschmelze ich mit der Masse. Zuerst vielleicht nur oberflächlich, aber bald wirklich. Ich muss. Ich will. Ich halte es nicht aus, allein unter Menschen zu sein. Ich muss das Gefühl haben, dass ich zu ihnen gehöre, dass ich irgendwie reinpasse. Diese Schule sieht nicht schlecht aus. Ich wünsche mir so, so sehr, dass ich hier bis zum Ende der Neunten bleiben kann. Aber das liegt nicht an mir, sondern an Jeremias. Wenn sie meinen Bruder wieder aus der Schule rauswerfen, ziehen wir ratzfatz wieder woanders hin, wie schon so oft.

„Und? Wie war’s?“, fragte Pamela nachmittags vorsichtig ihre Mama. „Alles in Ordnung?“

„Ging so“, nickte Mama. „Er wollte nicht mal, dass ich mit ihm ins Klassenzimmer komme. Aber ich musste der Lehrerin erklären, dass auch wenn Remi den Deckel nicht von allein weglegt, keiner ihn ihm mit Gewalt wegnehmen soll.“

„Das schafft eh keiner“, platzte Pamela heraus, als sie sich erinnerte, wie das vor einem halben Jahr der Zahnarzt versucht hatte. Dabei war das damals gar nicht so lustig. Der Zahnarzt dachte, er könnte Jeremias überwältigen, aber er bekam den Deckel auf den Kopf und das war’s. Beim nächsten Besuch überlegte sich die Schwester, dass sich Remi auf den Deckel setzen könnte, und dann ging alles genau so, wie wir es mit Remi zu Hause mit vorbereiteten Bildern geübt hatten. Auf den Stuhl setzen. Mund aufmachen. Sich die Zähne ausbessern lassen. Den Mund ausspülen. Das Wasser nicht runterschlucken, sondern in das Waschbecken links vom Stuhl spucken. Wieder den Mund aufmachen … Warum müssen die einfachsten Sachen mit Jeremias so schwierig sein?

„Nur bei Remis Schulbegleiterin weiß ich nicht …“, riss Mama Pamela aus ihren Gedanken. „Ich bin mir nicht sicher, ob sie mit ihm zurechtkommt. Ich hab den Eindruck, sie hat ein bisschen Angst vor ihm. Na ja, wir können nur hoffen, dass nichts schiefgeht.“

„Nichts wird schiefgehen, Mami, wirst schon sehen“, beruhigte sie Pamela und strich ihr über die Haare. An den Ansätzen war schon wieder Grau zu sehen, bemerkte sie unzufrieden. Dafür war sie doch noch zu jung.

„Am Samstag färbe ich dir die Haare, okay?“

„Gut“, lächelte Mama dankbar. „Wenn die Zeit reicht. Hab dich lieb“, sagte sie und zog Pamela auf ihren Schoß.

„Ich dich auch, Mami. Und Jeremias auch.“

„Ich weiß.“

„Macht er die Reißverschlüsse zu?“

„Ja. Jetzt haben wir ein Weilchen Ruhe. Nutz die Zeit und mach deine Hausaufgaben.“

„Mami, heute war der erste Schultag, wir haben noch nichts auf.“

„Ach, da siehst du’s“, seufzte Mama. „Ich bin so müde, da hab ich gar nicht dran gedacht.“

„Das liegt an der Umzieherei. Und daran, dass Remi dieses Jahr nicht im Ferienlager war. Du hattest keine Zeit, dich zu erholen.“

„Und heute schaff ich es auch nicht mehr“, sagte Mama und zeigte seufzend auf die sich öffnende Tür.

„Du hast Hunger“, bemerkte Jeremias.

„Du hast Hunger? Gut. Was machst du?“, fragte Mama und führte Jeremias zur Pinnwand mit dem bebilderten Plan. „Sag’s mir“, forderte sie ihn auf und zeigte auf das erste Piktogramm.

„Hände waschen“, sagte Jeremias und rannte ins Bad.

Kurze Zeit später war er wieder da.

„Brot im Schrank.“

„Hast du geschnittenes gekauft?“ Mama drehte sich zu Pamela um. Die nickte schweigend und holte einen Keksausstecher vom Bord, der ursprünglich für Linzer Plätzchen gedacht war.

„Kreise“, sagte Jeremias mit den Händen wedelnd und während Pamela aus der Brotscheibe die gewünschte Form ausschnitt, rannte Jeremias zum Plan um sich zu überzeugen, dass sie alles richtig machte.

„Kühlschrank. Wurst“, sagte er, wieder mit den Händen wedelnd.

Dann zog er eine runde Wurstscheibe nach der anderen vom fettigen Papier und legte sie mit ungeschickten Fingern auf die vier runden Brotscheiben, die Pamela mit Butter beschmiert hatte.

„Teller“, fuhr er laut Plan fort.

„Richtig, Teller“, nickte Mama und gab ihm einen Teller, damit Jeremias die Brotscheiben drauflegen konnte. „Jetzt kannst du essen.“

„Jetzt kannst du essen“, wiederholte Jeremias und ging zum Tisch, wo er die Wurstbrote im Nu verschlang.

Dann stellt er sich mit dem Deckel in der Hand an die Tür.

„Heute gehen wir nicht spazieren“, sagte Mama sanft. „Du warst in der Schule.“

„Wir gehen“, entgegnete Jeremias.

„Wir gehen morgen.“

„Wir gehen!“

„Morgen, Remi, ja?“

Jeremias ging zur Pinnwand und zeigte auf die Bilder mit den einzelnen Tagesetappen. Auf den nachmittäglichen Imbiss folgte ein Bild mit laufenden Beinen.

„Wir gehen!“, wiederholte er nachdrücklich und zeigte auf das Bild.

„Ach ja! Ich habe vergessen, den Plan zu ändern“, seufzte Mama. „Gestern haben wir nur darüber gesprochen, dass er in die Schule geht. Den Spaziergang habe ich nicht weggenommen, mein Fehler.“

„Ich kann mit ihm spazieren gehen, Mama“, bot Pamela an. „Gehen wir, Remi?“

„Wir gehen!“

Und schon stand er wieder an der Tür.

Sie stiegen aus dem Fahrstuhl, gingen an den Briefkästen vorbei und durch die Glastür vors Haus. Jeremias steuerte mit dem Deckel in der Hand zielsicher auf die Mülltonnen zu. Pamela verdrehte nur resigniert die Augen und seufzte. Wenn sie an den Spaziergängen mit Jeremias etwas störte, dann vor allem die Gerüche. Jeremias dagegen liebte Gerüche und Gestank. Er griff nicht nach dem Müll, aber er schnupperte mit Begeisterung an jeder Mülltonne, am längsten an der mit dem Restmüll. Papier und Plastik ließen ihn kalt. Der Glascontainer hatte es ihm etwas mehr angetan, denn ihm entströmten oft Gerüche von sauren Gurken, Ketchup, altem Wein und wer weiß was noch.

„Wir gehen weiter“, zog ihn Pamela an der Hand.

Der Gestank aus den Mülltonnen war nicht das Einzige, was sie störte. Sie musste gar nicht zu den Fenstern des Plattenbaus hochschauen, um zu wissen, dass sich hinter den Vorhängen einiger Fenster die Nachbarn über sie amüsierten. Jeremias hatte zum Glück genug geschnuppert und war bereit weiterzugehen. Er ging auf eine Reihe geparkter Autos zu, deren Lenkräder und Radkappen er regelmäßig bewunderte.

„Rund!“, verkündete er Pamela zufrieden.

Sie nickte, war aber auf der Hut. Sie wusste, dass sie sich auf riskantem Gebiet befanden. Wenn die Autos in einer anderen Reihenfolge geparkt waren, als Jeremias sich das eingeprägt hatte, als sie hergezogen und zum ersten Mal spazieren gegangen waren, würde er in tiefe Verzweiflung verfallen. Zum Glück war es ein Anwohnerparkplatz und die meisten Fahrer hatten ihren festen Platz. Wenn gerade ein Auto fehlte, nahm Jeremias das gelassen. Aber wenn es woanders parkte als sonst oder an seinem Platz ein anderes Auto stand, war das schlimm. Und es schien, als wäre eine solche Situation eingetreten. Jeremias blieb vor einem silbernen Octavia stehen und fing an, sich wütend hin und her zu wiegen.

„Ein weißer Mazda CX-3! Ein weißer Mazda CX-3!“, rief er und sah dabei vollkommen erschüttert aus.

Pamela fiel ein, dass es ihn nicht annähernd so mitnehmen würde, wenn ihnen gerade ihr eigenes Auto geklaut worden wäre, als wenn ein fremdes Auto auf dem Platz eines anderen fremden Autos stand, in diesem Fall eines weißen Mazdas CX-3. Pamela wusste, dass sie sich nichts anmerken lassen durfte, damit seine Aufregung sich nicht zu einem Anfall auswuchs. Schnell holte sie ein Bonbon aus der Tasche.

„Wir müssen weiter, Remi“, sagte sie nachdrücklich und hielt ihrem Bruder dabei das Bonbon vor die Nase.

„Ein weißer Mazda CX-3“, hielt Jeremias dagegen, bemerkte aber das Bonbon und wandte ihm seine Aufmerksamkeit zu.

„Wenn wir gehen, bekommst du das Bonbon.“

„Bekommst das Bonbon“, nickte er, steckte es in den Mund und ließ sich wegführen.

Die übrigen Autos hielten zum Glück die Reihenfolge ein und Jeremias ging zufrieden schmatzend an ihnen vorbei. Zielsicher steuerte er nun auf eine Reihe Kiosks zu und schlängelte sich zwischen ihrer Rückseite und einer Betonwand hindurch, wo es nach Urin stank. Diesen Teil des Weges ersparte sich Pamela immer und wartete geduldig, bis Jeremias am anderen Ende aus dem wenig einladenden Tunnel wieder auftauchte.

Dann gab es nur noch einige Gullideckel zu kontrollieren, wobei die runden gusseisernen Deckel ihn wirklich faszinierten, während er die rechteckigen Gitter komplett ignorierte, auch wenn aus ihnen eigentlich deutlich mehr Gerüche entweichen mussten.

Auf der Hundewiese blieben sie meist nicht lange, vor allem wenn dort gerade irgendwelche Hunde ausgeführt wurden. Zu Hunden hatte Jeremias ein merkwürdiges Verhältnis. Manchmal wirkte es so, als würde er sie mögen, und manchmal rannte er trippelnd hinter ihnen her. Andererseits konnte man sehen, dass er vor ihnen Angst hatte. Wenn ihm ein Hund zu nahe kam, hielt er sich an Mamas oder Pamelas Hand fest und machte die Augen zu.

„Jetzt gehen wir nach Hause, okay?“, schlug Pamela vor, als sie merkte, dass am anderen Ende der Wiese zwei Labradore herumtollten.

„Nach Hause“, nickte Jeremias und mit dem Deckel in der Hand legte er ein Tempo vor, mit dem Pamela gerade so mithalten konnte.

Erst ein herbeilaufender Cocker Spaniel zwang ihn zum Anhalten. Der Hund war freundlich, wedelte mit dem Schwanz, aber dann fing er an zu bellen. Jeremias packte in Panik seine Schwester und presste die Augen so krampfhaft zu, dass sich sein ganzes Gesicht in Falten legte. Es sah komisch aus und gleichzeitig gespenstisch.

„Keine Angst, Remi, keine Angst. Das ist ein lieber Hund. Schau mal, er läuft schon wieder weg.“

„Schau nicht.“ Jeremias schüttelte wie wild den Kopf. Dann ließ er sich mit geschlossenen Augen an der Hand nach Hause führen.

Aus dem Tschechischen von Katharina Hinderer