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Das Tagebuch 1968. Jiří Kolář und der Prager Frühling

Die Veranstaltung am 19.7. mit der Kunsthistorikerin Daniela Uher findet in München statt.

Jiří_Kolář_1979_foto_Hana_Hamplová

Jiří Kolář (1914–2002) war ein tschechischer Dichter, Schriftsteller und Förderer des Samisdat. Die Collagen des Tagebuchs 1968 von Jiří Kolář spiegeln nicht nur das Tagesgeschehen, sondern auch einen Teil der Politik und Kulturgeschichte des Landes wider. Es sind Dokumente von einmaligem historischem Wert. Dennoch ist das Tagebuch 1968 keine Chronik, die den Anspruch einer Geschichts- oder Tatsachentreue im wissenschaftlichen Sinn erheben würde. Es ist ein persönlich gefärbtes Zeugnis auf die Ereignisse des Jahres 1968, beruhend auf einer Auswahl, die ein Künstler getroffen hat. Kolář greift wichtige Themen der Kunst auf, die in den 1960er Jahren diskutiert wurden. Seine Herangehensweise ist manchmal der seiner international bekannten Kollegen ähnlich, dennoch sind seine Absichten anders gepolt. Innerhalb der vielgestaltigen und produktiven tschechischen Moderne des 20. Jahrhundert gehört das Tagebuch 1968 zu den wichtigsten künstlerischen Auseinandersetzungen mit dem Prager Frühling. Es ist die vielleicht konsequenteste Reaktion eines Künstlers auf die in Gärung befindlichen Veränderungen in der damaligen Tschechoslowakei.

Daniela Uher ist Kunsthistorikerin und Mitarbeiterin des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg. Ferner ist sie Mitglied des Forums für Jüdische Geschichte und Kultur. Schwerpunktmäßig beschäftigt sie sich mit den Themen Menschrechte, Geschichte, Kunst und Kultur mit Bezug auf Osteuropa.

Am 19.07.2018 um 19:00
Im Tschechischen Zentrum in München.
Siehe
Tschechisches Zentrum

Lena Dorn