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Josef Formánek: Die Wahrheit sagen

Gekko Verlag. Übersetzt von Martin Roscher.

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Es machte ihm nichts aus, darüber zu sprechen, was er selber Schlimmes getan hatte, aber er sprach sehr ungern darüber, was ihm die Anderen angetan hatten… Ein Mensch fürchtet sich am meisten vor eigener Herabwürdigung – als ob die durch andere verursachte Herabwürdigung ein Kains-Zeichen wäre.

In „Die Wahrheit sagen“ verdichtet Formánek die Paradoxe des 20. Jahrhunderts in der Figur von Bernard Mares. Seine Mutter setzte ihn auf den Stufen einer Kirche aus. Nach einer kurzen und glücklichen Zeit bei seiner Ziehmutter kommt er ins Waisenhaus. Als alter Mann erzählt Mares nun einem Journalisten sein Leben, er erzählt vom Mitwirken bei SS-Einheiten, seiner Zeit in der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KSČ) und von seinen Jahren im Gefängnis.

Formánek umkreist mit seiner Figur die großen Fragen des Menschseins, die Fragen nach dem Umgang mit der Wahrheit, dem Suchen nach dem richtigen Leben, dem Ringen um die eigenen Prinzipien und die Frage, wie man seinem Schicksal gegenübertritt, nicht aufgibt in einer Welt wie dieser.

Siehe Gekko Verlag.

Lena Dorn