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Neu auf lyrikline

Noch mehr tschechische Gedichte mitsamt ihren Übersetzungen auf der online-Plattform.

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Diesmal neu dabei:
Marie Šťastná, Milan Děžinský und Božena Správcová.

Siehe:
Marie Šťastná
Milan Děžinský
Božená Správcová

Zu den Autor_innen:
Milan Děžinský (geb. 1974 in Kyjov) ist einer der herausragenden tschechischen Dichter seiner Generation mit dem Potenzial zum Klassiker. Er absolvierte ein Lehramtsstudium in den Fächern Tschechisch und Englisch in Ústí nad Labem. Dort gründete er Mitte der 1990er Jahre eine Studentenzeitschrift – der Beginn seiner literarischen Aktivität. Seither hat er zahlreiche Gedichtbände veröffentlicht. In seinen Gedichten spürt er dem „geheimen Leben“ im Alltag nach. Das lyrische Ich in Děžinskýs Gedichten blickt durch die Bilder des Alltags in den entropischen Kosmos gegenläufiger Bezüge und einer nichtlinearen, in die Materie gebannten Zeit. Milan Děžinský übersetzt aus dem Englischen, u.a. Autoren wie Emily Dickinson, Phil Norton, Bruce Dawe und W.C. Williams. Seine Poetik ist durch die Lektüre anglophoner Poesie geprägt.

Marie Šťastná (geb. 1981 in Valašské Meziříčí) ist eine der wichtigsten Dichterinnen, die um das Jahr 2000 in die tschechische Literatur trat. Aus einer weiblichen Perspektive betrachtet sie zwischenmenschliche Beziehungen kritisch und empathisch. Sie studierte Kunstgeschichte und Kulturgeschichte an der Universität von Ostrava. Bisher hat sie vier Gedichtbände veröffentlicht. Šťastná ist keine Vielschreiberin. Wenn 2019 ihre neue Gedichtsammlung erscheinen wird, werden seit dem letzten Band neun Jahre vergangen sein. In Deutschland ist im Jahr 2018 im hochroth Verlag ein zweisprachiger deutsch-tschechischer Auswahlband veröffentlicht werden. Erste deutsche Übersetzungen ihrer Gedichte erschienen bereits im Sommer 2010 in einem Sonderheft der Literaturzeitschrift Signum. Im gleichen Jahr erhielt sie den Dresdner Lyrikpreis. Marie Šťastná lebt in Prag und verdient ihren Lebensunterhalt als Designerin für Kleidung und Schmuck.

Božena Správcová (geb. 1969 in Prag) studierte Informatik, arbeitete dann aber knapp zwanzig Jahre für die Literaturzeitschrift Tvar [Form] – als Redakteurin, Publizistin und Kritikerin. Als Autorin hat sie sechs Gedicht-, zwei Interview- und drei Prosabänden veröffentlicht. Markenzeichen ihrer Poesie sind komplexe lyrische Kompositionen: Správcová kombiniert bewusst »unpoetische« Motive, Neologismen und gesprochene Sprache mit äußerst Schriftsprachlichem. Unter einer scheinbar legeren Oberfläche sind ihre Verse fest und formal wie inhaltlich überraschend verwoben. Die Autorin debütierte 1993 mit dem Gedichtband »Guláš z modrý krávy« [Gulasch von der blauen Kuh]. Für »Výmluva« [Ausrede] erhielt sie 1996 den prestigeträchtigen Jiří-Orten-Preis. 2005 war ihr Gedichtband »Požární kniha« [Brandbuch] in der engeren Auswahl für den Staatspreis für Literatur. Während sie ihren letzten Gedichtband»Strašnice« [Name eines Prager Stadtteils] 2013 herausgab, folgten noch zwei Bände Prosa – Gleichnisse voller magischer Elemente, die zugleich ziemlich glaubwürdig in der Realität verankert sind: »Uctívači kruhů« [Anbeter der Kreise] (Trigon 2016) und »Dárek« [Das Geschenk] (Trigon 2018). Správcová ist als Herausgeberin und Redakteurin für verschiedene Verlage und neuerdings auch als Verkäuferin in einem Antiquariat tätig.

Lena Dorn