Michal Kašpárek

Fossilien

2023 | Paseka

I.

Ein gutes Gefühl: wenn es deinem Kind schmeckt. Wenn es selig futtert, mit verschmiertem Mund das Essen nur so in sich hineinschaufelt, alle Manieren vergisst, auch wenn es sonst ausgezeichnet erzogen ist, das brauchst du uns gar nicht zu versichern.

Ein noch besseres Gefühl: wenn ihm ein Essen schmeckt, das von hart verdientem Geld gekauft wurde. Von dir verdient. Für Träumereien ist da keine Zeit gewesen. Du machst nicht das, was dich mit sechs oder sechsundzwanzig verlockt hat, und du tust es nicht vierzig, sondern fünfzig Stunden pro Woche; Hobbys sind mit der Zeit dem Trinken mit Kollegen gewichen, und öfter als mit Kollegen trinkst du inzwischen eher allein. Keiner hat gesagt, dass es leicht sein würde, und dass es tatsächlich so schwer sein würde, hat dir auch keiner gesagt; aber du hältst dich immer noch wacker, schon viele Jahre lang. Manchmal weißt du nicht mehr, wo du die Energie hernehmen sollst, und fürchtest zusammenzubrechen; dann brichst du tatsächlich zusammen und fürchtest zu sterben. Ein angeborener Herzfehler, würde dein Chef den Kollegen erklären, und es würde ihm doppelt leidtun. Erstens weil er dich wirklich mag, und zweitens weil ihm niemand anders einfällt, der so viel und gut arbeiten könnte wie du. Aber dann ist da dieser Augenblick, in dem es deinem Kind schmeckt, und das ist, als würdest du beim Shooterspielen aufs Erste-Hilfe-Set treten, es katapultiert dich von fünf Prozent auf hundert, du erlebst Kontrolle, du erlebst Macht, alles ergibt Sinn, deine Plackerei ist nicht umsonst gewesen, dein Leben läuft nicht ins Leere, we are the champions, my friend.

Das beste Gefühl: wenn du deinem Kind kulinarische Genüsse in einem fernen Land bescherst, in dem es ganz andere Häuser und Autos und Marken und Tiere und Menschen sieht. Du gibst dein Englisch zum Besten, und wenn das nicht ausreicht, entschlüsselst du die unleserlichen Krakel auf der Speisekarte abrakadabra mithilfe der Übersetzungssoftware deines Handys. Dann sitzt ihr gemeinsam über einer Schüssel voller grüner, gelber und roter Stückchen, das hier schmeckt aber lecker, was ist das?

Die zwanzigtausend Generationen des Homo sapiens vor dir gelangten nur selten weiter als ein paar Kilometer von ihrer Höhle, und deine gesammelten Vorfahren würden eine Kreisstadt voller Hinterwäldler ergeben. Erst mit dir wurde diese Linie unterbrochen, du bist der Erste, der seinem Kind die Welt zeigt und ihm die Erfahrung vermittelt, dass es sich in ihr nicht zu fürchten braucht. Wenn es erwachsen ist, wird es einen breiten Horizont und Aufgeschlossenheit besitzen; es wird ohne dich in die Welt hinausziehen, und du wirst dir keine Sorgen machen, denn es hat genug von dir gelernt und wird schon nicht verlorengehen. Nach zwanzig Jahren Geacker kannst du endlich aufatmen und freust dich schon darauf zu entdecken, als was für ein Mensch es wohl zurückkommt.

„Das hier schmeckt aber lecker, was ist das?“, fragt Julie über ihrer Schüssel voll grüner, gelber und roter Stückchen.

„Ein Bananenblatt, darauf Bambus und marinierter Fisch“, erklärt Vladimír und zeigt mit der Spitze des Stäbchens auf die Stücke. „Was schmeckt dir am besten?“

„Der Fisch.“

„Das ist gut.“

„Warum ist das gut, Papa?“

„Weil das Seefisch ist, aus dem Meer. Seefisch ist gut fürs Gehirn.“

„Ach so. Damit ich leicht lerne und bis ins hohe Alter schlau bleibe.“

„Ganz genau. Damit du leicht lernst und bis ins hohe Alter schlau bleibst.“ Vladimír nickt zufrieden, das hat sie sich gemerkt.

„Sind Fische aus dem Meer schlauer als die aus Flüssen? Wenn sie doch gut fürs Gehirn sind?“, fragt Julie.

„Hmm …“ Vladimír zögert. „Alle Fische sind gleich dumm. Außer vielleicht Tintenfische“, schiebt er hinterher.

„Aber Tintenfische sind keine Fische“, sagt Julie entschieden.

„Nein? Was dann?“

„Weichtiere.“

„So was müsst ihr jetzt schon lernen? Die sollten euch in der Schule lieber beibringen, selbstständig zu denken, statt …“

„Ich hab das in ‘nem Buch gelesen.“

„Das ist prima. In dem Lexikon, das ich dir zu Weihnachten geschenkt habe?“

„Nein, in einem Buch von Mama.“

„Aha.“

„Darf ich mal von der Schlange probieren, Papa?“

„Ich weiß nicht … Die schwimmt in scharfem Chili.“

„Ich will ja nur, dass du mir noch eine Limonade bestellst“, sagt Julie, schnappt sich mit ihren Stäbchen einen Bissen und wirft ihn sich in den Mund. Vladimír staunt, wie gut sie in den fünf Tagen, die sie nun hier sind, mit den Stäbchen umzugehen gelernt hat. Er hat eine unglaublich aufgeweckte Tochter. Und ist auch ein ausgezeichneter Lehrer.

Der unglaublich aufgeweckten Tochter schießen sofort Tränen in die Augen. Der ausgezeichnete Lehrer springt auf und holt eine Dose Kokoswasser vom Straßenstand. Er sieht zu, wie Julie die ganze Flüssigkeit in sich hineinschüttet.

„Besser?“

„Mhm.“ Julie wischt sich das begossene Kinn mit dem Arm ab. Eine Weile beobachtet sie nur die Umgebung. „Hier sind auf einmal so laute Geräusche“, meint sie voller Unruhe.

„Diese Märkte sind nun mal laut.“

„Aber es sind ganz andere Geräusche als vorher.“

Vladimír spitzt die Ohren. Er hört immer noch Gesprächsfetzen dieser völlig unergründlichen Sprache, Radiomusik, Motorräder, Hupen. I’m not gonna eat that, erklärt eine Amerikanerin ihrem Mann angesichts der Ungetüme an den Spießen.

„Bist du sicher? Ich höre immer nur dasselbe.“

Julie nickt heftig mit dem Kopf. „Vielleicht ist es der Hund.“ Sie zeigt mit dem Finger hin.

„Der winselt einfach nur. Schon die ganze Zeit“, meint Vladimír.

„Der winselt nicht. Der weint richtig. Er sagt, er kriegt zu wenig Futter, obwohl es hier überall Essen gibt. Er findet das ungerecht.“

„Julie …?“

„Und die Vögel dahinten.“

„Du meinst den Schwarm?“

„Sie streiten sich. Die einen sind dafür, die Müllhalde beim Flughafen zu durchwühlen. Die anderen zetern zurück, die Flugzeuge würden sie nur in ihre Motoren saugen.“

Eine Lebensmittelvergiftung, denkt Vladimír und gerät in Panik. Das können keine Bakterien sein, die würden sie nicht so schnell verwirren. Eher Giftstoffe, die das Nervensystem lähmen, aber das wäre schlimm, das würde heißen …

„Wie bitte?“ Julie hält sich ihre Handflächen vor die Augen und kann sich das Kichern nicht mehr verkneifen. „Ihr habt Angst vor Wasser und Seife? Papa, die Bazillen auf meinen Händen haben Angst vor Wasser und Seife!“

„Bist du noch bei Verstand? Du hast mir einen Riesenschreck eingejagt.“

„Ich bin bei Verstand. Sonst könnt ich dich doch nicht so hereinlegen.“

Vladimír fragt sich, ob er es mit dem Seefisch nicht etwas übertrieben hat. Haben alle neunjährigen Kinder einen so ausgefuchsten Humor? Weiß der Teufel, er kennt keine anderen neunjährigen Kinder.

„Wie kommst du überhaupt auf so etwas?“
„Na, wegen dem Märchen.“

„Welches Märchen?“

„Prinzessin Goldhaar. Jiřík isst Schlangenfleisch und kann danach die Sprache der Tiere verstehen.“

„Ach so.“

„Das wäre klasse, Papa. Alles zu verstehen, was die Tiere sagen.“

„Da hast du wohl Recht.“

„Aber wenn ich so darüber nachdenke“, meint Julie plötzlich, „wäre es vielleicht doch nicht so toll.“

Als Julie fünf Jahre alt war, hat das Gericht das Sorgerecht ihrer Mutter übertragen. Vladimír hat nicht auf dem Wechselmodell bestanden, er wusste, dass er sich nicht um ein so kleines Kind kümmern konnte, schließlich musste auch jemand das Geld verdienen, und ihre Mutter würde das wohl eher nicht sein. Er gab sich mit dem erweiterten Umgang zufrieden, nahm Julie jedes zweite Wochenende zu sich, darüber hinaus in den Ferien. Mit der Zeit sind die depressiven Phasen seiner Ex-Frau dazugekommen, da war Julie schon größer, und Vladimír ließ sie nur zu gern mit dem Taxi abholen, denn mit ihr war es immer unkompliziert.

Er kann seiner Tochter weder Geschwister noch das Mustermodell eines stabilen Ehepaars bieten, jedenfalls nicht mit ihrer Mutter. Aber immerhin kann er ein weltläufiger Vater sein und ihr all das ermöglichen, wovon er selbst als kleiner Junge träumte, wenn er in den Ferien auf irgendeiner Datsche oder im Ferienheim des Schulministeriums seine Abenteuerbücher las, in einem hoffnungslos unabenteuerlichen, vom sauren Regen zerfressenen Kiefernwäldchen in einem stacheldrahtbewehrten Land. In einem so isolierten Land, dass Vladimír, während auf der anderen Seite des Stacheldrahts Cyberpunk-Romanhelden Regierungscomputernetze hackten und ihre Hirne mit Siliziumimplantaten aufrüsteten, schon froh sein musste, wenn er vor den Ferien aus der Warteliste der Bücherei noch einen Jules Verne ergattern konnte.

Er wünschte sich nicht nur, Julie die Welt zu zeigen, sondern auch den anderen zu zeigen, dass er sie ihr zeigte. Also trug er eine Spiegelreflexkamera mit einem Satz Objektive bei sich, in einem unauffälligen Rucksack mit dem Verschluss am Rücken, damit keine Taschendiebe oder Makaken drankamen. Der Fotoreporter-Papa, ein evolutionärer Seitenzweig der Primaten, der sich nach dem Siegeszug der Digitaltechnik einige Jahre lang über den Globus verbreitete und mit dem Aufkommen der passabel fotografierenden Smartphones ebenso schnell wieder verschwand.

Während Julie im Hotelzimmer schlummert, lädt der Reporter seine Fotos in die sozialen Netzwerke, die noch völlig neu sind und deren Zweck sich ihm noch nicht ganz erschließt. Es geht Vladimír dabei nicht um Anerkennung oder Applaus, auch nicht darum, Neid zu erregen oder über seine Ex-Frau zu triumphieren. Vielmehr extrahiert er aus den Reisen mit Julie eine Erzählung, die als Einziges in seinem Leben größer ist als er. Es ist die Erzählung einer Vorwärtsbewegung, nicht nur auf Autostraßen und Wanderwegen, auch in der Historie, schließlich konnte er vor noch nicht langer Zeit nirgendwohin fahren – nun kann er mit Julie überallhin reisen. Vielleicht sind die sozialen Netzwerke genau dazu gut – um solche positiven Nachrichten zu verbreiten. Die Welt ist letztlich ein herrlicher Ort, um darin aufzuwachsen.

Die Welt war allerdings nicht immer und nicht für alle ein herrlicher Ort. Ob es wohl eine gute Idee ist, mit einem neunjährigen Kind das Genozid-Museum zu besuchen? Vladimír ist sich unsicher. Und wenn er sich unsicher ist, fragt er gewöhnlich nicht nach, sondern versucht dem Problem wie einem Rätsel mit Logik beizukommen. Immerhin könnte man doch eine Korrelation herstellen zwischen der Fähigkeit, scharfe Gewürze im Mund zu ertragen, und jener, Dokumente des Massenmords zu verarbeiten, nicht wahr? Könnte man wohl, aber auch dann würde er Julie etwas zu früh dorthin bringen, wie sich vorhin gezeigt hat.

Andererseits, wann werden sie je wieder hierherkommen? Ein schlagendes Argument. Sie verlassen den Marktplatz und steigen in ein Taxi.

Vor Tuol Sleng steigen sie aus. An den Kassen ist keine einzige Familie mit Kindern zu sehen. Was auch ein Hinweis ist.

„Worüber denkst du nach?“, fragt Julie und zupft an seinem kurzen Ärmel. Vladimír trägt immer kurzärmelige Hemden, nicht nur im Urlaub auf dem 11. Breitengrad.

„Ich überlege, ob das eine gute Idee ist, dich an diesen Ort mitzunehmen.“

„Und warum besprichst du das nicht mit mir?“

„Ich weiß nicht“, sagt Vladimír, obwohl er es weiß. Was kann sie da schon mitreden, wo sie doch erst neun ist. Was schon für sich genommen ein Argument dafür ist, wieder ins Taxi zu steigen und woandershin zu fahren.

„Ist das eine Art Schule?“, will Julie wissen.

„Es ist ein Gefängnis.“

„Sind Verbrecher darin?“

„Nein, es ist verlassen. Streng genommen waren dort auch nie Verbrecher oder …“

„Dann ist es doch gut, oder? Ich war noch nie in einem Gefängnis. Das guck ich mir gern an.“

„Aber das hier ist kein gewöhnliches Gefängnis“, versucht Vladimír ihre Begeisterung zu dämpfen. „Es war eher eine Folterstätte.“

„Wir haben doch schon mal eine Folterkammer besichtigt, auf dieser Burg.“

Vladimír holt tief Luft, um zu antworten. Auf der Burg hat man vor vierhundert Jahren gefoltert, hier erst vor vierzig, will er Julie erklären. Aber dann fällt ihm ein, dass das wohl nur für ihn einen Unterschied ausmacht. Für ein Kind ist es beides Steinzeit.

„Allerdings wird das hier grausiger sein als auf der Burg, Julie. Weißt du, was ein Genozid ist?“, fragt er.

„Nein. Was?“

„Überleg mal, was hörst du in dem Wort?“

„Genozid, Genozid, Geno… Gene?“

„Richtig. Ein Genozid ist ein Massenmord. Bei dem man versucht, alle Menschen zu töten, die gemeinsame Gene haben. Auch wenn sie sich völlig fremd sind.“

„Wie im Zweiten Weltkrieg?“

„Wie im Zweiten Weltkrieg.“

„Hat Hitler hier auch geherrscht?“

„Nein“, sagt Vladimír, obwohl er sich nicht vollkommen sicher ist. „Diese Grausamkeiten hier wurden erst nach dem Krieg begangen, als ich schon auf der Welt war“, fährt er fort. „Die Leute, die hier herrschten, haben gesagt, alle müssen genau das Gleiche haben. Genau gleich wenig.“

„Kommunisten?“

„Ganz genau“, sagt Vladimír mit stolzem Nicken. „Aber hier waren sie noch grausamer als bei uns. Sie haben jeden ermordet, der nur ein bisschen schlauer war. Doktoren. Lehrer. Manchmal hat es schon genügt, dass einer eine Brille trug. Er musste noch nicht mal intelligent sein.“

„Ach was.“

„Doch, das ist wirklich wahr, so steht es im Reiseführer.“

„Und das ist in diesem Haus hier passiert?“

„Ja.“

„Aber uns wird ja wohl nichts zustoßen, auch wenn wir eine gefährdete Gruppe sind.“

„Was meinst du mit gefährdeter Gruppe?“

„Ich esse haufenweise Fisch, bin also ein schlaues Köpfchen, und du … du trägst eine Brille.“

Julie greift nach Vladimírs Ärmel und zieht ihn zur Kasse.

Am Abend teilt Vladimír ein Foto mit Julie vor der Landkarte Kambodschas, die aus lauter menschlichen Schädeln zusammengesetzt ist. Einmal werden uns unsere Kinder fragen, was wir dafür getan haben, dass sich so ein Wahnsinn nicht wiederholt, schreibt er in die Bildunterschrift.

Ein Wahnsinn ist es, ein Kind an so einen Ort mitzunehmen, kommentiert eine Bekannte den Beitrag.

Vladimír würde sich ja gerne mit ihr streiten, aber er hat jetzt keine Zeit, weil er Julie aus einem Albtraum wecken und trösten muss.

Diese Scheißkommunisten, ihm so das Kind zu verschrecken.

Am nächsten Morgen nimmt er das Foto aus dem Netz. Auf seinem Rechner belässt er es natürlich, und sicherheitshalber auch auf der Speicherkarte; wenn sie wieder zu Hause sind, wird er im Wochenendhäuschen alle Fotos auf die Festplatte kopieren und eine CD davon brennen; auf einem optischen Datenträger überstehen sie auch eine mögliche Sonneneruption. Irgendwann wird man sich in der Nachkommenschaft an ihn nicht nur als Urvater des ererbten Wohlstands, sondern auch als Begründer einer sorgfältig gesicherten und beschrifteten, die Jahrhunderte überdauernden Fotochronik erinnern.

Julie ist Jahrgang 1999. Damals schrieben die Statistiker kleinen Mädchen eine durchschnittliche Lebenserwartung von achtundsiebzig Jahren zu. Die Arbeit mit Zahlen ist Vladimírs täglicher Broterwerb, er weiß, dass es heute bereits zweiundachtzig Jahre sind und dass er noch ein, zwei Jahre draufschippen kann, da Julie das Kleindkindalter gesund überstanden hat, und noch weitere, da sie materiell abgesichert ist, und sicher noch einige mehr angesichts zukünftiger Fortschritte in der Medizin. Einziger Minuspunkt ist der frühe Tod seiner Mutter, Julies Großmutter. Doch Vladimír hat sich unlängst einen Gentest geleistet, und der hat keinen selbstzerstörerischen Code in seiner DNA offenbart. Seine Berechnungen ergeben, dass sein Töchterchen gut und gern das zweiundzwanzigste Jahrhundert erreichen kann.

Und da Vladimír sich aus seiner Kindheit noch an die eigene Urgroßmutter, Jahrgang 1898, erinnern kann, steht er mit ausgebreiteten Armen zwischen vier Jahrhunderten. Der in die Zukunft gestreckte Arm ist nicht leer, er reicht den kommenden Generationen die älteste Bilddokumentation dieses Familienzweigs.

Vladimírs Vater hat nie Fotos gemacht. Fotografieren ist was für Schwuchteln, meinte er immer.

Einst werden Vladimírs Urenkel die Fotos seiner Reisen mit Julie seinen Ururenkeln zeigen: „Schau mal, das hier war meine Großmutter, als sie in deinem Alter war.“ – „Was ist das für eine Stadt?“ – „Den Ruinen nach wird das Athen sein. Athen auf der Erde.“

(…)

Aus dem Tschechischen übersetzt von Sophia Marzolff