Lucie Faulerová

Todes-Girl

2020 | Torst

In meiner Erinnerung ist meine Mama eine Frau, die in dieser Übergangszeit, wo sie nicht mit uns spielen wollte, in der Küche saß und Patiencekarten legte, oder sie saß hinter dem Haus, schaute in den Wald und sagte nicht viel. An diesen Tagen funktionierte sie zur Hälfte, und es war fast lustig. Sie kochte, aber man konnte es nicht wirklich essen, und manchmal vergaß sie auch zu kochen, und manchmal mussten wir drei Tage lang dasselbe essen, weil sie zu viel gekocht hat. Sie wusch, aber manchmal ging unsere Wäsche ein, manchmal verfärbte sie sich und manchmal roch sie gar nicht, weil Mama vergessen hatte, das Waschpulver in die Waschmaschine zu geben.

Mama war wie so eine lustige Tante, die manchmal zu Besuch kommt. Eine lustige Tante, die dann immer seltener zu uns kam, auf immer kürzere Besuche. Von weither, aus einer geheimnisvollen Stadt, und sie ließ nur ihren Körper hier, als menschliches Gefäß, aus dem sie jemand abgesaugt und herausgezutzelt hatte und dann irgendwo versteckt hatte, irgendwo, wo wir nicht waren, vielleicht in diesem Wald, in dem sie manchmal für Stunden verschwand – überhaupt habe ich von diesem unserem Wald immer irgendwie gedacht, dass er anders war als andere Wälder. Und manchmal erschien sie in diesem Gefäß wie in einem Portal, überwand sich, kam zu uns herüber, manisch, und mit Kräuterschnaps in ihrer Teetasse hatte.

Eine lustige Tante, die eines Nachts wegging, mitsamt dem Gefäß.

Dadam.

In dem Abteil ist immer noch niemand außer mir, ich stehe auf und setzte mich auf den Platz gegenüber, auf die Seite gegen die Fahrtrichtung. Ich drehe meinen Kopf zu der Stimme, ich drehe ihn zum Fenster.

„Das ist eine Verfluchung, Máry, das ist eine Verfluchung.“ Ich beobachte meine Mutter durch die schmierige Fensterscheibe, sie zeigt auf mich, mit einer unsicheren Hand mit einem unsicheren, ausgetreckten Zeigefinger, der aussieht wie ein vergessener Stumpf an einem gefällten Baumstamm. Ich sehe sie, vage, hinter ihr ziehen Bäume, Baumkronen vorbei, keine Baumstämme, ich sehe sie draußen vor dem Fenster, aber dieser Finger von ihr wächst durch das Glas bis zu mir her und gleich, gleich, gleich wird er mein Gesicht berühren.

„Wir sind verflucht“, sagt sie, „ich …“, und greift mit der anderen Hand nach der Flasche, nach dieser Feuchtigkeit, die ich in meiner Nase spüre – geht ja gar nicht anders, wo ihr doch die Flasche aus der Hand fällt, genau in dem Moment, wo sie versucht, sie auf den Tisch zu stellen – auf die Ablage, wo ich mich während dieser holprigen Reise abstütze, und die auch der Couchtisch in unserem Wohnzimmer ist, „ich und du genauso“, höre ich sie, während der Teppich den Kräuterschnaps trinkt, durstiger als das Karamell Wasser aus einem Bach. Ich sehe mich nach meinen Geschwistern um, Madlenka schläft auf der Couch mit einem Rätselbuch in der Hand, das Karamell liegt bei ihren Füßen, Adam beobachtet uns beide von der Küchenzeile aus, und als sich unsere Blicke treffen, starrt er nur mehr mich an.

Verflucht. Ein Wort, das ich nie mehr aussprechen können werde.

Mutter verschwindet. Der Zug gleitet dahin. Adam zwinkert. Madla atmet lange aus. Der Zug gleitet dahin.

Da.

Ich laufe, ich laufe, ich bin außer Atem. Dabei liege ich auf dem Rücken. Wer bin ich?

Ein Fluss!

Dadam.

Manchmal fahre ich nachts durch die Stadt. Mit der Nachtstraßenbahn, dem Bus oder der letzten U-Bahn. Ich fahre durch die Stadt, weil ich nicht schlafen kann. Manchmal ist diese Finte so verlässlich wie ein Hieb mit einem Schlägel gegen den Schädel. Das Holpern und die Bewegungen während der Fahrt wiegen mich in den Schlaf, ein paar Mal ist es mir sogar gelungen, ziemlich fest einzuschlafen (an der Endstation rüttelt mich der Fahrer an der Schulter), dann fiel ich wieder in kurze Sekundenschläfe (konstantes Nicken und Speichelansammlungen im Mundwinkel). Manchmal schlafe ich überhaupt nicht ein, aber trotzdem besänftigen mich solche Fahrten zumindest ein bisschen. Es beruhigt mich, Reisende zu sein. Sich nicht rühren zu müssen, die eigenen Glieder nicht in Bewegung zu setzen, einfach nur zu fahren. Von einem Ort an den anderen befördert zu werden. Und es geht dabei nicht um den Ort, der Weg muss nicht das Ziel sein, man weiß das, man weiß das schon lange, man singt sogar darüber.

Gestern Nacht hielt ich es aus, wach zu bleiben, während ich auf heute gewartet habe. Gestern Nacht habe ich bei diesen meinen Wiegenliedern vor der U-Bahn stehenbleiben müssen, weil die Linie C Letňany-Háje nicht gefahren ist. Überall waren Polizeiabsperrungen und Warnbänder. Mich würde interessieren, was passiert ist, mir fiel ein, dass jemand sich umgebracht hat, umso mehr wollte ich wissen, was genau passiert war. Ich habe dann so lange herumgegafft, bis ich gehört habe, dass jemand von einem Mädchen spricht, das sich auf die Gleise gelegt hat, das direkt an der Mündung des Tunnels die Stufen runtergelaufen ist, aber niemand hat sie dabei gesehen.

Ich dachte an dieses Mädchen, an ihren Kopf, der angeblich ganz geblieben war, er sei nur etwas angeschlagen gewesen, wie eine Kartoffel oder ein Stück Obst, wenn es vom Baum auf die Erde fällt. Ich dachte an den Rest dieses Mädchens, auf den kaputten und ganz leise über die Gleise verteilten Rest, wie ein zerstampftes Legohaus, wie Geschirr, das vom Tisch gefallen ist, wie Brotkrumen, die einem helfen, den Weg zurück zu finden.

Schschschsch.

Herr Rochester hat eine kleine Narbe am Kinn und diese Narbe ist ein bisschen sichtbar, auch wenn er sich ein paar Tage nicht rasiert. Herr Rochester rasiert sich fast nicht. Ich möchte ihm sagen, dass ihm das gut steht, dass er sich überhaupt nicht rasieren muss. Aber ich sage es ihm nicht. Und wahrscheinlich würde ich ihm das auch nicht sagen, wenn ich es könnte.

Dadam.

Bevor ich als Hilfskraft in der Küche angefangen habe, arbeitete ich an der Rezeption in einem öffentlichen Schwimmbad. Ich hielt es dort ziemlich lange aus, fast ein halbes Jahr, ich machte die Schichten am Nachmittag oder in der Früh, je nachdem, wie es in meinen Stundenplan passte. Damals ging ich noch an Uni. Ich mochte es eigentlich ganz gern da in dem Schwimmbad, weil wenn grad nicht viel los war, konnte ich lernen oder was lesen. Ich lese ziemlich viel. Vor allem Gebrauchsanweisungen – habe ich das schon erwähnt? Dass ich vor allem Gebrauchsanweisungen lese? Gebrauchsanweisungen und Statistiken. Vielleicht nicht, vielleicht habe ich das nicht erwähnt. Jedenfalls, wenn ich am Nachmittag Dienst hatte, bin ich immer eine Stunde früher gekommen, um schwimmen zu gehen, bevor die Frühschicht vorbei war.

Einmal schwamm ich in einer Ecke ganz hinunter bis zum Boden und stützte mich mit Händen und Füßen gegen die geflieste Wand und versuchte, dort zu bleiben. Dann tauchte ich auf und hustete Chlorwasser, ganz schlapp schwang ich mich über den Beckenrand und blieb eine Zeit lang einfach liegen und atmete durch das Gitter an der Überflutungsrinne. Als ich das zum zweiten Mal machte, verlor ich das Bewusstsein und wurde vom Bademeister herausgeholt.

Umleitung.

Wer sich ertränken will, wählt lieber einen Teich oder Fluss und nicht das Meer. Vielleicht auch deshalb, weil nicht alle Selbstmörder das Glück haben, in der Nähe des Meeres zu leben, aber das wird in keiner zugänglichen Statistik gesondert auseinandergenommen. Einige Leute binden sich zur Sicherheit die Knie oder Knöchel zusammen, oder sie verbinden sich die Hände hinter dem Rücken. Um sich schwerer zu machen, stecken sie sich oft Steine in die Taschen. Sie versichern sich gegen sich selbst und gegen den verräterischen Selbsterhaltungstrieb, der im Falle des Ertrinkens wirklich beeindruckend ist.

Die Fatalität ist der Indikator, der ausdrückt, in wie viel Prozent der Fälle das selbstmörderische Verhalten erfolgreich ist – ich weiß es, weil ich überhaupt viel über Selbstmorde weiß. Man sagt ein erfolgreiches, gegebenenfalls fatales Ergebnis – das habe ich am liebsten. Ertrinken ist eine Methode zur Selbsttötung, die die größte Fatalität aufweist, angeblich um die neunzig Prozent.

Dabei ist es praktisch unmöglich, auszurechnen, bei wie vielen aller Ertrunkenen das aus Absicht geschehen ist. Selbstmord durch Ertrinken zählt zu den vierzehn Prozent der unklaren Ursachen für das Ertrinken.

Bevor man ganz tot ist, dauert es circa fünf Minuten. Sobald man Wasser im Mund hat, gibt es zwei Varianten, wie es weitergeht. In zwanzig Prozent der Fälle kommt es zum sog. trockenen Ertrinken, bei dem die Stimmritze verkrampft, wodurch das Eindringen von Luft und paradoxer Weise auch Wasser verhindert wird. Dann erstickt man einfach, und die Herzaktivität wird langsamer, bis sie sich gänzlich einstellt. Und dann ist es aus. Dann ist es vorbei mit einem.

Im zweiten und häufigerem Fall gelangt das Wasser durch die Speiseröhre in den Magen oder durch die Luftröhre in die Lunge. Die Kapazität des Magens vergrößert sich, er drückt gegen die Lunge und erschwert das Atmen. Und in dem Moment tritt ein Brechreiz auf, doch man kann sich nicht übergeben. Erbrochenes und Wasser fließen also in die einzig mögliche Richtung – in die Atemwege. Wahrscheinlich möchte man dann Husten, die Bemühungen des Körpers sind erstaunlich, sage ich doch, doch wenn man versucht, das Wasser aus der Lunge zu pressen, kommt da noch mehr Wasser rein. Und dann ist es aus. Dann ist es vorbei mit einem.

Wenn Wasser in die Lunge gelangt und es zur Kontraktion der Kehlkopfmuskeln kommt, ist das angeblich sehr schmerzhaft. Es entsteht reißendes und brennendes Gefühl im Brustkorb. Aber dann, wenn das Wasser in die Atemwege vordringt, soll man anscheinend ein Gefühl von Ruhe verspüren, bis man das Bewusstsein verliert. Dann bleibt das Herz stehen. Und dann folgt der Hirntod.

Manchmal denke ich an diesen Bruch. Zwischen dem aufgespannten Brustkorb und der Ruhe.

Ratter-ratter.

Madla und ich stehen ganz durchnässt im Keller, wo, wie wir glauben, sowas wie der Hauptwasserhahn sein muss. Ich erinnere mich überhaupt nicht daran, dass Papa uns das mal gezeigt hätte, dass er uns für den Moment vorbereitet hätte, wo wir allein zu Hause sind und die Waschmaschine rinnt und das Wasser durch die Decke ins Erdgeschoss fließt. Wie schaut sowas überhaupt aus, frage ich mich zuerst innerlich selbst, wie schaut so ein Wasserhahn aus, ist das irgendein großer Schalter? Oder ein Hebel? Oder ein ganz normaler Wasserhahn? Ratlos sehen wir uns um, zwischen den Wänden, zwischen den Spinnennetzen, zwischen den Regalen mit selbstgebranntem Schnaps. Ich blicke zu Madla.

„Du, Madla, weißt du, was wir eigentlich suchen?“

„Na …“, sie kratzt sich am Kopf, „du meinst, im Leben?“

Ratter-ratter.

Manchmal tu ich nur so, als wäre alles wie früher. Als würde ich nicht auf dem Boden liegen, auf einer Matratze in meiner miserablen Mietunterkunft in Prag-Žižkov, sondern als läge ich in Madlas Bett und ich sehe sie gerade einfach nicht, weil ich meine Augen schon zugemacht habe. Aber sie ist da, gleich da, neben mir, es würde reichen, mich ein bisschen zu bewegen, und ich könnte sie berühren. Oder wenn ich ganz einfach im Fenster sitze und mir eine Zigarette drehe, dann stell ich mir vor, dass sie gerade auf dem Klo ist oder was zum Essen holt, und gleich wieder da ist, durch diese Tür stürmt, sich zu mir aufs Fensterbrett haut und mir sagt: „Dawai, meine Liebe“, und die Hand in meine Richtung ausstreckt. Manchmal stelle ich mir vor, dass Madla das Geräusch des brennenden Papiers verursacht, während sie den Zigarettenrauch einsaugt. Und in diesen Momenten tu ich so, als würde ich daran glauben, dass ich daran glaube, ich täsuche vor, dass ich nur die Augen zugemacht habe, oder dass ich nur auf sie warte, obwohl ich ganz ganz ganz tief drinnen, im abgelegensten Winkel, unter der Falltür im Fußboden im Keller meines Kopfes, so tief drinnen, weiß, dass meine Augen sperrangelweit geöffnet sind und ich auf überhaupt niemanden warte.

Dadam.

Ich denke ununterbrochen an Madla. Gleise in einer Ellipse.

Madla-Madla. Madla-Madla.

Dadam.

Nie werde ich eine Tänzerin oder Sprinterin werden, dafür ist es schon zu spät. Auch keine Schauspielerin, auch kein Model. Außer man sucht vielleicht ein hässliches.

Nie wieder werde ich mir den Nagel am linken kleinen Finger lackieren.

Nie werde ich Klavierspielerin, dafür ist es schon zu spät.

Nie wieder werde ich jemanden mit einem Auge anzwinkern können.

Nie mehr werde ich ordentlich Französisch lernen, weil es keinen Sinn hat, Französisch zu lernen, wenn man es nicht hört.

Dadam.

Ich bin fünfzehn. Es ist der erste Schultag. Der erste Schultag an der Mittelschule. Ich sitze in der Bank und schaue in die unbekannten Gesichter meiner zukünftigen Mitschülerinnen und zwei Mitschüler. Ich komme mir erwachsen vor. Ich komme mir erwachsen vor? Ich habe mir die Handelsakademie ausgesucht. Ich weiß überhaupt nicht, warum. Papa und ich haben die Anmeldung vermutlich siebenmal geändert, ich habe mir gedacht, dass ich Lehrerin werden könnte, aber dafür waren meine Noten nicht gut genug, dass ich Verkäuferin werden könnte, aber ich war zu schlecht in Mathe, Bibliothekarin, aber ich las nicht viel, Malerin, aber ich konnte nicht wirklich malen, also Ärztin … aber auch das ging nicht, weil ich Blut nicht mag. Ich besuche also die Handelsakademie. Ich weiß überhaupt nicht, warum. Ich weiß überhaupt nicht, ob es Sinn hätte, irgendwo anders zu sein. Ich glaube daran, dass ich beim Amt arbeiten möchte. Vielleicht am Standesamt. Oder beim Gericht. Oder so. Ich glaube daran, dass ich daran glaube. Ich glaube daran, dass ich will. Aber ich will nicht.

Schschsch-schschsch-schschsch.

Bald ist Mittag. Und die Sonnenstrahlen schlagen mit Herrn Rochester gegen das Fenster. Der Zug fährt langsam. Besänftigend rauscht er. Gern stelle ich mir immer wieder und immer wieder den Tag vor, an dem ich ihn kennengelernt habe.

Sein Tisch starrte mich aus der Auslage an. Selbstverständlich konnte ich ihn mir nicht leisten, aber ich ließ die Augen nicht von ihm und ich wünschte mir in diesem Moment nichts anderes, als mich an ihn zu setzen. Sich an diesen Tisch zu setzen. Gerade. Die Hände auf seine Tischplatte zu legen. Und sich zusammenzureißen. „Durchatmen“, auf dem gegenüberliegenden Sitz taucht die Yogalehrerin auf, zu der ich immer gegangen bin, ihre Stimme schallt durch den gesamten Waggon.

Ohne Ergebnis rüttelte ich an der Türklinke des Ladens. Ich machte einen Schritt zurück, um zu sehen, ob irgendwo ein Schild mit den Öffnungszeiten oder der Aufschrift „Geschlossen“ hängt. In dem Moment hörte ich Schritte und er stand vor mir. „Einen Moment …“ Durch das Glasfenster in der Tür schaute er mich an und suchte auf seinem dicken Schlüsselbund nach dem passenden Schlüssel. Ich beobachtete ihn durch das Glas, auf das Sonnenstrahlen fielen, und deshalb blitzen nur da und dort, in meinem Schatten, erkennbare Umrisse seiner Gestalt auf, die aber bei jeder Bewegung von einem von uns beiden gleich wieder vom Reflex der glühenden gelben Kugel verdeckt wurden. Genauso beobachte ich sie jetzt, zwischen den Bäumen entlang der Bahntrasse. Ich sehe Herrn Rochester, wie er vor Fenster des fahrenden Zugs mit den Schlüsseln klimpert, und ein Hundertstel von einem Moment bevor er den passenden Schlüssel ins Schloss steckt, schaut er zu mir auf – und mit diesem Blick verschwindet er und vor mir liegt nur mehr eine Wiese, die plötzlich so verlassen und vollkommen allein wirkt, jetzt plötzlich, wo er nicht mehr da ist und er nicht einmal das eigene Abbild hinterlässt.

Klimper und klapp.

„Guten Tag, kommen Sie herein, ich war nur gerade hinten in der Werkstatt“, sagt er. „Suchen Sie etwas Bestimmtes?“

Ich schüttle den Kopf und gehe langsam zu meinem Tisch, auf dem Weg dorthin berühre ich jeden Artikel, das mir unter die Finger kommt, die Lehne eines Stuhls, die Wand einer Wäschekommode, die Kante einer Kredenz, das nervt ihn bestimmt, das nervt bestimmt alle Verkäufer, wenn die Leute ihre Waren befummeln, und dann das Geschäft meist mit leeren Händen verlassen. „Wir schauen mit den Augen“, meldet sich die Beránková neben meinem Ohr, unsere Lehrerin im Kunstunterricht, die uns dieses eine Jahr, in dem wir dieses Fach an der Handelsakademie hatten, von einer Galerie in die andere schleppet – ich drehe mich nach ihrer Stimme um, ich drehe mich um zu dem Sitzplatz neben mir. „Mit-den-Au-gen“, wiederholt sie nachdrücklich, mit einer strengen Falte an der Nasenwurzel, und ich drehe meinen Kopf wieder zurück zum Fenster, zurück zum Schreibtisch.

Er ist massiv, rotbraun, matt, grob, krude, wie ein entzwei geschnittener Baumstamm, wie rohes Fleisch.

„Den hab ich erst letzte Woche reinbekommen. Er ist aus Palisanderholz“, sagt er und ich weiß, dass er meine Hand nicht aus den Augen lässt, meine Hand, die mit einem fehlenden Fingerglied über das Palisanderholz streicht. „Aus Mittelamerika“, fügt er hinzu und ich bin mir nicht sicher, ob er ein wenig lächelt, oder ob das ganz einfach sein Gesicht in neutraler Ausgangsposition ist.

Ich nicke. Herr Rochester ist vielleicht fünfzig. Für eine Weile stehen wir einfach so da, ich fixiere den Tisch mit meinen Händen und Augen, Rochester steht daneben. Und dann gebe ich ihm ein Blatt Papier, auf dem steht, dass ich gestern sein Inserat in der Auslage gesehen habe. Dass er eine Putzfrau sucht. Und dass ich putzen kann. Und dass ich Arbeit suche.

Sch-sch-huhuh.

Wir sind hier. In der städtischen Turnhalle. Wir sind hier, alle Aasdorfer Göttinnen.

Die Frau, deren Haare so lang sind wie die einer Fee, sagt: Legen Sie sich auf den Boden oder setzen Sie sich, machen Sie es sich gemütlich, Sie sollen sich gut fühlen. Sie sagt: Bereiten Sie sich auf den Weg vor. „In der Natur ist so eine Meditation besser, aber wir hier schauen uns jetzt einmal an, wie das geht, und Sie können das dann vielleicht zu Hause in Ihrem Garten ausprobieren.“

„Ich habe einen kleinen Garten, der nervt mich eher. Und Pavel mäht nie den Rasen“, meldet sich ein Gemurmel in der hinteren Ecke.

„Dann im Wald. Hier gibt es ja einen Wald, der Wald ist ideal für sowas.“

In Aasdorf haben wir einen Wald. Und was für einen.

„Da sind doch nur Mücken und Zecken“, melde sich, etwas leiser, ein Gemurmel von der anderen Seite. Darauf sagt die Frau, deren Haare so lang sind wie die einer Fee, nichts mehr, sie atmet tief ein und sagt, dass wir jetzt die Augen zumachen sollen und dass wir uns auf unseren Atem konzentrieren sollen, das sagt sie und sie geht barfuß durch die Turnhalle, und in der Hand hält sie irgend so ein glimmendes, duftendes Zeugs, von es mich in der Nase juckt. „Konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem, wie er in den Körper hineinströmt und die körperliche Hülle wieder verlässt. Seien Sie ganz aufmerksam, beobachten Sie Ihren Atem“, sagt sie langsam, geht zwischen uns herum und stellt neben jede von uns einen kleinen Stein oder Kristall. „Lassen Sie alle Gedanken vorbeiziehen, denken Sie über nichts nach, lassen Sie alles los, mit jedem Ausatmen. Alle Ihre Sorgen und Gedanken, all das lassen Sie los.“ Ich höre Madlas leises Lachen neben mir und weiß genau, dass ihr etwas Infantiles eingefallen ist, etwas über das Loslassen der Gedanken, anders als durch den Mund. „Nehmen Sie sich ein eigenes Amulett oder einen Mondstein oder einen Bergkristall, der hat gewaltige Kraft, Gedanken zu vertreiben. Wir wollen meditieren und brauchen keine Gedanken. Wenn doch einer erscheint, lassen Sie ihn sein, befassen Sie sich nicht damit, betrachten Sie ihn und warten Sie, bis er vergeht. Und erst wenn Sie es schaffen, sich von allen Gedanken zu befreien, sind Sie bereit und können mit der eigenen Visualisierung beginnen.“ Die Frau, deren Haare so lang sind wie die einer Fee, und die wie eine Fee auftritt und die vielleicht eine Fee ist, sagt, wir sollen uns vorstellen, dass wir über einen schmalen Pfad zwischen zwei Wiesen gehen. Es ist Sommer, die Vögel singen, die Bienen brummen, die Luft riecht gut. „Und Sie freuen sich, in den Wald zu kommen, in den Schatten der Bäume, der Sie umarmt. Dieser Schatten umarmt Sie. All das spüren Sie.“

Ich stelle mir einen Wald vor. Ich verspüre eine starke Übelkeit.

Dann labert die Frau, deren Haare so lang sind wie die einer Fee, schrecklich lange von einer frischen Brise und dem Geruch von Reisig, und vom Grün der Blätter.

„Ich stelle mir dabei eine Werbung für Waschpulver mit Waldgeruch vor“, flüstert Madla.

„Auf einmal sehen Sie in der Ferne zwischen den Bäumen einen steinernen Brunnen, der von der Sonne bestrahlt wird. Und neben dem Brunnen eine wundervolle Frau.“ Madla: „Mit dem neuen Persil wäscht sie ihre Klamotten im Brunnen.“ Die Fee: „Sie benetzt sich mit dem Wasser und summt etwas dabei, das Sie möglicherweise gut kennen.“

Noch einmal dreht sich mein Magen um. Ich drehe mich vom Rücken auf die Seite. Kann es sein, dass Morana meine innere Göttin ist?

„Sie stehen ruhig da und beobachten sie, die Göttin der ungebundenen Freiheit und Liebe. Und ihre Wurzeln sind die die Wurzeln der Bäume, und ihr Körper ist der Körper des Waldes.“ Die Frau, deren Haare so lang sind wie die einer Fee, erzählt, dass wir langsam näher an den Brunnen kommen und sehen, wie ähnlich uns diese Frau ist, wir sehen, dass wir diese Frau sind, sagt sie, so eine Frau schlummert in unserem Inneren, und diese Frau lehrt uns, so zu sein, wie wir wirklich sind, wenn wir offen sind, sie lehrt uns, unseren Körper so zu akzeptieren, wie er ist. Und jetzt steht sie am Brunnen und wartet, dass wir unsere Kleider, unsere Maske und unser Ego ablegen, erzählt sie, um diese Frau zu betrachten, wir sollen uns ausziehen und zu ihr gehen.

Madla: „Das artet langsam aus.“

„Entdecken Sie Ihr wahres Ich, Ihr weibliches Wesen“, sagt die Fee.

„Ich habe das gestern entdeckt, und in einem Monat wird es wieder kommen“, meint Madla und ich stupse sie an, denn unsere Frau Fee könnte sie hören.

„Entdecken Sie Ihre Fähigkeit auch das wahrzunehmen, was Sie sie nicht sehen, die Fähigkeit, ohne Worte zu kommunizieren und das zu verstehen, was nicht ausgesprochen wird. Und wenn Sie merken, dass die Zeit gereicht hat, verabschieden Sie sich und gehen. Nehmen Sie sich Ihre Kleidung und die Maske mit, und gehen Sie durch den Wald zurück auf den Pfad, über den Sie zuvor gekommen sind. Und freuen Sie sich. Sie haben soeben Ihre innere Frau entdeckt, Ihr wahres Ich, Ihre innere Göttin. Und hören Sie ein letztes Mal den Gesang der Vögel und atmen Sie die frische blumige Luft ein, genießen Sie die Sonnen, die Ihr Gesicht wärmt, und öffnen Sie langsam die Augen. Wachen Sie auf im Hier und Jetzt.“

Frau Spáčilová schnäuzt sich, sehr laut. „Das kommt von diesem Herumliegen auf dem kalten Fußboden“, sagt sie zu ihrer Nachbarin.

Die Frau Fee erzählt uns, der Pfad, der Wald, die Vögel, der Brunnen und die Göttin sind in uns, und wenn wir an diesen Ort zurückkehren, lassen wir unsere Maske fallen und fangen an, uns selbst zu lieben. Und alle Menschen in unserer Umgebung bemerken, dass wir in Licht gehüllt sind, sie werden uns deshalb aufsuchen und uns achten, angezogen von unserem inneren Glanz.

Frau Suchánková kratzt sich am Hintern. Spáčilová schnäuzt sich noch einmal.

„Denken Sie daran, dass Sie Ihre innere Göttin nicht nur beim Meditieren finden und entfalten, sondern auch bei allen kreativen Tätigkeiten. Beim Tanz, beim Malen, Joga, und beim Sex.“

Miluška kichert ein bisschen. Alle wissen es, dass Miluškas Ehemann „es nicht bringt“, wie sie selbst sagt. Alle wissen das, nur die Fee nicht. Er besorgt es Miluška einfach nicht.

Die Frau Fee sagt noch einmal, dass wir alle eine Mitte haben und wir sollen uns diese Mitte wie einen großen Thron im Inneren unserer Seele vorstellen. Wie wir uns die Seele vorstellen sollen, dazu sagt sie nichts mehr. Sie sagt, wenn wir in einer festen Verbindung mit unserer Göttin sind, wird diese auf unserem Thron herrschen. Und wenn wir uns im Teufelskreis der Gedanken verwirren, stürzen wir unsere Königin vom Thron, unsere Mitte wird unsicher, das Leben instabil.

„Spüren Sie Ihre innere Göttin, erkennen Sie sie durch die Liebe zu Ihren Nächsten, durch Intimität mit Ihren Partnern. Wirklich, auch beim Sex entfalten Sie Ihre Göttin und befreien sich.“

Ich schaue mich unter den Göttinnen von Aasdorf um.

„Was glaubst du, wie viele von denen vögeln regelmäßig?“, fragt Madla, während sie sich zu mir beugt, als hätte sie meine Gedanken gelesen.

Ich zucke mit den Schultern. „Ein paar von denen vielleicht. Aber das heißt noch lange nicht, dass es auch gut ist.“

„Wenn jemand eine von denen bei diesem Brunnen …“

„Ordentlich durchficken würde …“

„Diese nackte Alte, die dort wartet, könnte ihnen dabei zuschauen.“

„Und überall würde es nach Reisig riechen, und die warmen Sonnenstrahlen fielen auf die Haut und die Vögel würden singen und der Thron würde knarren …“

„Und er würde dieses innere Wesen gehörig aus ihr herausknallen.“

„Aber, aber, Mädels!“, die tadelnde Stimme von Frau Starostníková dringt durch das Echo unseres Gelächters.

Sch.

Ich hatte damals meinen ersten Freund. Meinen ersten mit allem Drum und Dran, ich habe mein erstes Mal mit ihm erlebt, meine Jungfräulichkeit verloren. Das war eine komische Sache. Aus heutiger Perspektive finde ich das sehr peinlich und plump und aufgeblasen, es war schrecklich. Aber in dem Moment war es nicht so. In dem Moment war es überhaupt nicht irgendwie. Es hat ziemlich wehgetan, vor allem am Anfang, wir haben es glaub ich drei Mal probiert, bevor er überhaupt in mich eindringen konnte, und auch danach hat es wehgetan. Aber es ging nicht um den Schmerz, an den habe ich mich nach einiger Zeit gewöhnt, es ging eher darum, wie fremd das alles war, unklar, Wirrwarr, Wirrwarr. Ich erinnere mich, dass ich ausgestreckt auf seinem Bett gelegen bin, wie ein Brett, und fast vergessen habe, dass er sich da über mir anstrengt und stöhnt und Schweißperlen auf seiner Haut erscheinen und allem Anschein nach macht ihm das auch Spaß, wenn auch irgendwie vorsichtig, mit der Angst, es könnte doch zu unangenehm für mich sein. Es war ein absurder Augenblick, in dem ich versuchte, Orientierung zu finden.

Und es erinnerte mich, wasweißichwarum, an diese erschütternd laute Gastherme bei uns zu Hause. Wenn man das heiße Wasser aufdrehte, floss es eine Zeit lang nur eisig, und dann war es – plötzlich, unerwartet, im Nu – kochend heiß. Erst in dem Moment konnte man auch das kalten Wasser dazulassen und die passende Temperatur einstellen. Also drehte ich immer, wenn ich mir ein Bad einließ, an dem Hebel für das warme Wasser und hielt meine Hand ganz kurz, superkurz – um mich gegebenenfalls nicht zu verbrühen – in den Wasserstrahl. Um festzustellen, ob es schon heiß ist, oder noch nicht. Nur, manchmal habe ich in diesem superschnellen Moment nicht erkannt, ob das Wasser eiskalt oder kochend heiß ist. Und meine Hand erstarrte, ähnlich unbestimmt, und ich wusste nicht, ob sie brennt oder fröstelt. Und wenn es derart unklar war und das Wasser nicht dampfte, und die Haut auf meiner Hand sich immer noch nicht entscheiden konnte, ob sie brennt oder fröstelst, hielt ich die Hand einfach noch einmal in den Wasserstrahl.

Mein erster Freund war über mir und stöhnte und unter uns bewegte sich die Matratze und ich spürte seine Stöße, raus und rein und raus und rein, und es war, als würde ich meine Hand immer wieder unter unseren Wasserhahn halten und nicht wissen, ganz einfach nicht wissen, ob das Wasser, das da rauskommt, eiskalt oder kochend heiß ist, eiskalt oder kochend heiß, während die Therme dröhnt und lärmt, bis sie bebt.

Dadam.

Es ist dunkel, vor den Fenstern säuselt der Wind, es ist dunkel und ich habe immer noch einen Stein in meiner Manteltasche. Ich laufe nachts durch unser Dorf, ich laufe auf den Hügel und dann weiter entlang des Baches flussabwärts. Mit einer Taschenlampe leuchte ich mir auf den Weg, meine Haare sind noch nass vom Baden, in Strähnen hängen sie aus der Mütze heraus, wie Eiszapfen frieren sie an meinem Hals fest, weil ich vergessen habe, mir einen Schal umzuwickeln. Es ist eine Märznacht und es hat fast null Grad. Das ist das erste Mal, dass ich allein etwas unternehme, ohne Madla. Nur, zu dem hier konnte ich Madla nicht mitnehmen, das muss ich allein machen. Das ist meine wichtige Mission. Ich bin elf und das ist meine erste wichtige Mission.

Ich laufe in den Wald, aber nur an den Rand, da sehe ich sie schon. Sie leuchtet in die Dunkelheit hinein, sie ist mit weißen Fetzen überzogen. Das hölzerne Kreuz, an das sie gefesselt ist, ist zwischen den Steinen im seichten Wasser steckengeblieben. Ich strecke mich nach ihr aus, vom Ufer weg, hin zu der Stelle, wo ihre strohige Hand ist. Zunächst bekomme ich nur ein paar wegstehende nasse Halme zu fassen, dann aber packe ich die Latte unterhalb ihrer strohigen Hand und ziehe sie ans Ufer. Ich muss dabei überraschend viel Kraft aufwenden, das Kreuz will nicht los vom Stein, und auch wenn es nicht so aussieht – handelt es sich schließlich um eine Puppe, die nicht größer ist als ich selbst, aus Stroh und Fetzen und zwei Brettern: leicht ist sie nicht.

Endlich ziehe ich sie ans Ufer, dort lege ich sie auf den Rücken neben mich, und dann, als ich ihr ins Gesicht schaue, das mit schwarzen Filzstiften aufgemalt ist, kreische ich kurz auf und springe zur Seite. Der übertrieben bösartige Gesichtsausdruck auf dem weißen Leintuch ist nämlich noch übertriebener geworden, weil er auseinandergeflossen ist. Die eine Hälfte des Gesichts hat das Wasser nach oben hin leicht verwischt. Ein Auge sieht aus, als wäre es bis zur Stirn hinauf aufgequollen, und ein Mundwinkel hebt sich zu einem bizarren Lächeln über die Hälfte des Lumpengesichts. Gleichzeitig beginne ich mich zu schämen, ich erfülle doch eine Mission, ich habe nichts, wovor ich mich fürchten muss, außerdem sieht die Puppe so echt total lächerlich aus. Es ist eher zum Lachen, ja. Ich sollte also lachen, sage ich zu mir selbst und zur Sicherheit lache ich wirklich halblaut auf.

„Na komm schon“, wende ich mich an sie, erschrecke aber gleichzeitig darüber. Ich stelle mir nämlich vor, wie Morana mir durch diese Dunkelheit antwortet, ich stelle mir vor, dass ich auf einmal ihre Stimme höre, röchelnd und plätschernd, sprudelnd und tief, aber was sie sagt, verstehe ich schon nicht mehr. Ich versuche sie sofort zu vertreiben. Statt solcher schrecklicher Fantasierereien muss ich mir doch überlegen, wohin mit ihr. Rundherum ist nur Wald – und wohin sonst soll ich sie bringen, wenn nicht tiefer in den Wald hinein? Warum hab ich Madla nicht mitgenommen, sie würde mich vielleicht nicht hindern, sie würde Morana vielleicht auch befreien und in ein Versteck bringen wollen, vielleicht würden wir uns zu zweit nicht fürchten und es wäre lustig. Aber stattdessen bin ich allein und muss das jetzt zu Ende bringen.

Ich stehe auf, die Erde ist frostig kalt, und packe Morana am unteren Ende des Kreuzes, dort, wo sie durchs Dorf getragen wird. Doch ist sie zu schwer für mich, und eisig kaltes, eisig kaltes Wasser tropft von ihr herunter, auf meine Schultern und auf meinen Kopf, und nach wenigen Schritten kippt sie zurück und bohrt sich mit einer Latte in die Erde. Ich schnappe sie an der Taille, lege ihren Körper senkrecht auf den meinen, aber auch das halte ich nur kurz aus, es ist unbequem und noch schwerer. Dann schleppe ich sie nur mehr hinterher. Ich versuche, so schnell wie möglich zu gehen, aber auch so bin ich langsam. Unterwegs denke über ich die konkrete Stelle nach, das Versteck, wo ich sie hinbringen kann. Es muss eine Stelle sein, von wo aus ich nach Hause finde, und wo ich auch leicht wieder hinfinde. Aber es muss auch ein Versteck sein, wo niemand sie finden kann … Zumindest für eine Zeit lang. So lange ich kein besseres Versteck finde und mit Madla zusammen hingehen werde. Im Sommer wird es Madla wieder besser gehen, da wird sie schon gesund sein und der Wald wird nicht so schrecklich sein, wir können Morana dann gemeinsam irgendwo verstecken, das wird lustig werden, wir können uns vielleicht auch gemeinsam einen neuen Namen für sie überlegen. Wir könnten sie, und bei dieser Vorstellung lache ich ein bisschen, taufen. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob man eine heidnische Göttin taufen kann.

 

Aus dem Tschechischen von Julia Miesenböck